Hebamme bei Wassergeburt

Geburtshelfer*innen: Doulas, Hebammen, Partner*innen

Welche/r Geburtshelfer*in ist der/die Richtige für dich? Die Geburt eines Kindes ist für die meisten Frauen ein mit Vorfreude, Spannung und – weil der Geburtsverlauf nicht vorhersehbar ist – mit Ehrfurcht oder sogar Angst verbundenes Ereignis, das mit keiner anderen Erfahrung im Leben vergleichbar ist. Frauen, die ihr erstes Kind erwarten, werden mit der Geburt zur Mama. Diese neue Rolle ist in ihrer Größe kaum zu übertreffen. Die emotionalen und körperlichen Herausforderungen vor, während und nach einer Geburt sind enorm und genauso individuell, wie wir Menschen es sind.

Gerade deswegen ist es umso wichtiger, dass es eine/n oder mehrere Geburtshelfer*innen gibt, die bereits vor der Geburt unterstützen. Sie begleiten im Geburtsprozess und helfen, wo sie können. Idealerweise stehen Geburtshelfer*innen auch nach der Geburt im Wochenbett zur Seite. In der Gesellschaft gehen Sätze wie: „Kinder kriegt doch jeder, das kann so schwer nicht sein.“ leicht über die Lippen. Jede Frau, die bereits ein Kind bekommen hat, weiß wie fatal diese Einschätzung für die Notwendigkeit der Hilfe ist. Doch welche Möglichkeiten der Geburtsbegleitung gibt es?

„Eine Geburt ist das intimste und stärkste Ereignis im Erleben des weiblichen Körpers. Die starke und liebevolle Begleitung durch eine vertraute Person ist so wichtig, weil sie den Verlauf der Geburt und das persönliche Empfinden der Geburtserfahrung wesentlich beeinflusst. Keine Frau sollte auf diese Betreuung verzichten müssen.“

 

Geburtshelfer*in: Partner*in

Der/die eigene Partner*in kennt dich in der Regel am besten, bekommt am meisten mit und teilt auch die meisten Emotionen hinsichtlich des zu erwartenden kleinen Erdenbürgers mit dir. Die gemeinsame Vertrautheit gibt Ruhe und Sicherheit und ist deswegen enorm wichtig und wertvoll im Geburtsverlauf. Ob mit zusprechenden Worten, liebevollen Streicheleinheiten, Massagen, als Taktgeber für Atemtechniken oder als Impulsgeber für Positionswechsel in der Geburt, kann der/die eigene Partner*in vielfach unterstützen und begleiten.

Welche Rollen der/die Partner*in als Geburtshelfer*in im Geburtsprozess übernimmt, hängt vor allem davon ab, wieviel er/sie teilnehmen möchte und sich zutraut. Denn auch für den werdenden Papa/Partnerin ist eine Geburt eine außergewöhnliche unvergleichliche Erfahrung und Herausforderung. Ein entscheidender Faktor ist dafür das Maß der Vorbereitung. Auch wenn Geburtsverläufe nicht vorhersehbar sind, gibt es doch viele Wege sich vorbereiten: Informationen einholen, gemeinsam Geburtsvorbereitungskurse besuchen und offen über mögliche Zweifel, Ängste, Wünsche zu reden u.a. Vorbereitung gibt Sicherheit und sollte daher nicht unterschätzt werden.

 

Geburtshelferin: Hausgeburtshebammen

 

Wenn du eine Hausgeburt planst, brauchst du eine Hebamme, die Hausgeburten begleitet. Sie wird dich in deiner gesamten Schwangerschaft unterstützen und, in Absprache mit dir, deine Vorsorgeuntersuchungen zu Hause machen. Deine Hebamme besucht dich regelmäßig, um Sicherzugehen, dass es dir und dem Baby emotional und körperlich gut geht. Sie steht immer mit Rat und Tat zur Seite und hat jede Menge wertvolle Tipps im Gepäck. Durch den engen Kontakt in der Schwangerschaft, baut ihr ein vertrautes Verhältnis auf, dass dir Sicherheit in der Geburt gibt.

Im Geburtsprozess kommt deine Hebamme dann dazu, wenn die Wehen/Wellen einen bestimmten Takt erreichen. Damit ist die Intensität der Wehen gemeint, die anzeigt, dass die Geburt tatsächlich losgeht. Als Geburtshelferin weicht sie dir nicht mehr von der Seite bis dein Baby geboren ist. Sollte es während der Geburt zu unvorhersehbaren Komplikationen kommen, wird sie alles dafür tun, um dich schnellstmöglich medizinisch versorgen zu lassen. Einige Hausgeburtshebammen fahren in diesem Fall mit ins Krankenhaus, um dich dort weiter zu begleiten und deine Stimme nach Außen zu sein.

 

 

Geburtshelferin: Geburtshaushebammen

 

Geburtshaushebammen übernehmen die gleichen Aufgaben wie Hausgeburtshebammen. Die Geburt findet allerdings nicht zu Hause, sondern im Geburtshaus statt. Mit Beginn der Schwangerschaft lernt ihr euch kennen und findet heraus, was du und dein/deine Partner*in euch für die Geburt wünschen. Eure Wünsche werden in einem Geburtsplan festgehalten. Gemeinsam entscheidet ihr, ob und wieviele Vorsorgeuntersuchungen von den Hebammen im Geburtshaus durchgeführt werden. Über die Zeit der Schwangerschaft baut ihr ein vertrautes Verhältnis auf. Du lernst die Räumlichkeiten des Geburtshauses kennen. Diese Vertrautheit gibt dir in der Geburt Sicherheit.

Bei der Entbindung im Geburtshaus sind normalerweise zwei Hebammen an deiner Seite, die sich untereinander unterstützen und absprechen können. Die Hebammen betreuen und stärken dich und deinen/deine Partner*in im Geburtsprozess. Sie übernehmen zusätzlich die erste Untersuchung nach der Geburt. Sie helfen dir beim ersten Anlegen des Babys an die Brust und sorgen dafür, dass es dir und deinem Baby gut geht. Nach etwa 2-3 Stunden nach der Geburt könnt ihr nach Hause fahren, sofern du dich fit genug fühlst. Der erste Besuch der Hebamme zu Hause findet bereits wenige Stunden nach der Entbindung statt.

Geburtshaushebammen verfügen, wie auch Hausgeburtshebammen, über schnelle Kontakte zu Babynotärzten und Krankenhäusern, falls dies im Geburtsprozess notwendig werden sollte. Zudem haben sie oft medizinische Geräte in den Geburtsräumen, die nicht sichtbar platziert sind und im Ernstfall zum Einsatz kommen können. Auch sie verfügen bei Bedarf über schmerztherapeutische Mittel – meist aus der alternativen Medizin. Entscheidest du dich für eine PDA oder einen Kaiserschnitt, wirst du ins Krankenhaus verlegt.

 

Geburtshelferin: Beleghebammen

 

Beleghebammen arbeiten in Krankenhäusern, die über eine Geburtshilfe verfügen oder in Geburtskliniken. Vor der Entbindung, etwa in der 30. SSW, gibt es einen Vortermin zur Besprechung der Geburt und zum Kennenlernen der Geburtsräumlichkeiten mit einer Hebamme. Hier kannst du Wünsche und Vorstellungen aus dem Geburtsplan kommunizieren und klären, inwiefern diese machbar wären. Beleghebammen leiten und unterstützen dich im Geburtsprozess und sorgen dafür, dass es dir und dem Baby gut geht. Auch nach der Entbindung unterstützen sie die Mütter auf der Wochenbettstation.

Abhängig von der Klinik gibt es angestellte Hebammen und/oder Beleghebammen, die im Schichtsystem arbeiten. Davon und von der Anzahl der Hebammen abhängig ist auch, ob du die Hebammen vor der Geburt kennenlernst oder dir unbekannte Hebammen dich bei der Geburt begleiten. Eine 1 zu 1 Betreuung ist in Kliniken nicht immer gewährleistet und nicht zuletzt abhängig davon, wie viele Schwangere gleichzeitig entbinden. Sollten Komplikationen auftreten, wird ein Arzt zur Entbindung hinzugezogen. Ausnahme bilden hier die hebammengeführten Kreißsäle. Hier haben die Hebammen das Sagen.

 

Geburtshelferin: Doulas

 

Doulas sind geburtserfahrene Frauen, die Schwangere bis ins Wochenbett begleiten, stärken und unterstützen. Bei Hausgeburten, Geburtshausgeburten und in Kliniken sorgen Doulas als Geburtshelferinnen, neben der Hebamme, für eine kontinuierliche 1 zu 1 Betreuung. Sie geben Sicherheit und Geborgenheit und kümmern sich um das Wohlbefinden der Schwangeren. Als Frauen mit Geburtserfahrung werden sie durch eine entsprechende Ausbildung zur Doula qualifiziert. Doulas verfügen über keine medizinische Ausbildung, weswegen sie das Vorgehen von Fachleuten nicht bewerten.

Vielmehr gelten sie als Geburtsbegleiterinnen, die Schwangere und Väter im Geburtsprozess unterstützen und emotional stärken, für eine schöne Geburtsumgebung sorgen und ein Sprachrohr für die Schwangere bzw. die werdenden Eltern nach Außen sind. Doulas helfen und betreuen auch besondere Geburten, wie Frühgeburten oder Totgeburten und Frauen in speziellen Situationen, wie Frauen ohne Partner*in oder mit Missbrauchserfahrungen u.ä.

Doulas in Deutschland e.V.

 

Welche Geburtsbegleitung in Frage kommt, hängt auch von der Wahl des Geburtsortes ab.

Geburtsorte für die natürliche Geburt

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