Du wünschst dir eine natürliche Geburt ohne Einsatz von Schmerzmitteln und medizinischen Interventionen? Natürliche Geburten sind an allen Geburtsorten möglich, unterscheiden sich aber in der Betreuung und natürlich dem Umfeld. Welcher ist der richtige Geburtsort für dich?
Natürliche Geburt zu Hause
Der Ort an dem du dich am wohlsten und sichersten fühlst, ist dein eigenes zu Hause. Dann ist das auch dein idealer Geburtsort. Der Geburtsverlauf kann hier selbstbestimmt erfolgen und die Geburt wird nicht durch einen Ortswechsel in das nächste Krankenhaus oder Geburtshaus beeinflusst. Außerdem können die Geburtsbegleiter deiner Wahl dich bei der Geburt unterstützen. Geführt von einer dir vertrauten Hebamme, die auch für deine Sicherheit und die des Babys sorgt, ist dein eigenes zu Hause der ideale Ort für eine natürliche Entbindung.
Du planst eine Wassergeburt? Geburtswannen kann man mittlerweile auch neu oder gebraucht leihen oder kaufen und zu Hause aufstellen. Da in jeder Geburt unvorhersehbare Komplikationen auftreten können, sollte die nächste Klinik nicht weiter als 30 Minuten entfernt von deinem zu Hause sein. Nach der Entbindung haben das Baby und du jede Menge Zeit sich kennenzulernen. Die Hebamme untersucht dich und das Baby an Ort und Stelle und bleibt noch einige Zeit bei euch zu Hause um zu gewährleisten, dass alles in Ordnung ist. Sie hilft beim ersten Anlegen des Babys an die Brust. Dann wird sie euch Zeit geben, damit ihr euch von der Geburt erholen könnt. Danach kommt sie in engen Abständen vorbei, um nach euch zu schauen.
Natürliche Geburt im Geburtshaus
Wenn du eine selbstbestimmte Geburt erleben möchtest, aber es für dich nicht in Frage kommt zu Hause zu entbinden, kannst du als Geburtsort ein Geburtshaus in Betracht ziehen. Geburtshäuser sind gemütlich und wohnlich eingerichtet und mit Betten und geburtsunterstützenden Hilfsmitteln (Gymnastikball, Sprossenwand, Gebärhocker, Geburtswannen etc.) ausgestattet. Begleitet wirst du bei der Geburt im Geburtshaus von Hebammen (meistens 2) und deinem Geburtsbegleiter*in.
Geburtshäuser haben in der Regel „schnelle Leitungen“ zu umliegenden Krankenhäusern und zu Ärzten. So können sie schnell medizinische Versorgung oder eine Krankenhausverlegung organisieren, falls der Geburtsverlauf es notwendig macht. Im Anschluss zur Geburt hast du, wie bei der Hausgeburt, viel Zeit zum Kuscheln mit deinem Baby. Ihr werdet kurz von den Hebammen untersucht und dürft dann etwa 3-4 Stunden nach der Entbindung gemeinsam nach Hause gehen.
Geburtshäuser gibt es in vielen Städten – hier gibt es eine Liste mit den Geburtshäusern in Deutschland
Natürliche Geburt im Krankenhaus
Du möchtest gerne auf natürlichen Wege entbinden, aber fühlst dich in einem Krankenhaus umgeben von Ärzten am wohlsten? Natürliche Geburten können auch in Krankenhäusern erlebt werden. Wichtig ist hier, dass das Krankenhaus natürliche Geburten bejaht und alles tut, um diese möglich zu machen, sofern es keine medizinischen Indikationen gibt. Am besten schaust du dir verschiedene Geburtsstationen in Krankenhäusern an, um herauszufinden, wo du dich am wohlsten fühlst. Es empfiehlt sich einen Geburtsplan zu schreiben und dem Personal vor Ort auszuhändigen.
Sprich vor der Geburt mit einer Hebamme im Krankenhaus, inwiefern deine Wünsche aus dem Geburtsplan berücksichtigt werden können. Einige Krankenhäuser lassen neben dem Partner*in auch die eigene Doula als Sprachrohr und Begleitung bei der Geburt zu. Das ist leider noch recht selten, aber die Nachfrage lohnt sich. Sollte dies nicht möglich sein, kann es bei einem längerem Geburtsverlauf auch zu Schichtwechseln der Beleghebammen kommen.
Nicht offiziell kommuniziert, aber durchaus wahr ist, dass es in vielen Krankenhäusern eine maximale Stundenanzahl (etwa 12 Stunden) gibt, die jede Geburt dauern darf. Zeichnet sich ab, dass eine natürliche Geburt länger dauert, kann es passieren, dass der Geburtsprozess medizinisch beschleunigt wird. Das hat vor allem wirtschaftliche Hintergründe, da die Geburtshilfe im Krankenhaus wenig finanzielle Unterstützung erfährt.
Es gibt auch Krankenhäuser mit hebammengeführten Kreißsälen, die ohne Ärzte auskommen.
Auch in Krankenhäusern sind ambulante Geburten möglich, sofern medizinisch nichts dagegen spricht.