Kaffee in der Schwangerschaft

Kaffee in der Schwangerschaft: Wieviel ist erlaubt?

Für die meisten Menschen gehört der morgendliche Kaffee zur täglichen Routine. Daran ändert sich oft auch in der Schwangerschaft nichts. Die Nächte werden mit den Schwangerschaftswochen und körperlichen Veränderungen unruhiger und kürzer. Gerade in dieser Zeit wird der heiß geliebte Kaffee in der Schwangerschaft noch mehr zelebriert und benötigt, um mit dem morgendlichen Kick die Nacht hinter sich zu lassen und frisch in den Tag starten zu können. Aber ist Kaffee in der Schwangerschaft wirklich so harmlos, wie es oft kommuniziert wird?

 

Wie wirkt Koffein im Körper von Mama und Kind?

Das Koffein aus dem Getränk oder Lebensmittel gelangt in das Blut der Mutter. Da Mama und Kind sich einen Blutkreislauf teilen, wird das Koffein in nahezu gleicher Konzentration und ungefiltert über die Plazenta an das Kind weitergegeben. Die Reaktionen im Körper sind bei Mama und Baby gleich: Der Herzschlag wird schneller, der Blutdruck höher, die Gehirnzellen werden angeregt.

 

Wie wird Koffein abgebaut?

Wie schnell Koffein im Körper wieder abgebaut wird, wird mit der Halbwertszeit bemessen. Die Halbwertszeit (Wirkungsdauer) für Koffein beträgt etwa 4 Stunden bei einem durchschnittlichen Erwachsenen. Nach dieser Zeit ist die Hälfte des Koffeins im Körper wieder abgebaut. Je nach Stoffwechsel werden Koffeinmoleküle schneller oder noch langsamer abgebaut.

Tatsächlich ist die Wirkungsdauer bei Schwangeren aber deutlich verlängert, da ihre Stoffwechselfunktion mit zunehmender Schwangerschaft verlangsamt ist. Deshalb kann es auch bis zu 20 Stunden dauern, bis das Koffein vollends verdaut und abgebaut ist. Dem kindlichen Organismus fehlen die Enzyme (CYP450-Enzyme), die benötigt werden, um das Koffein in der Leber abzubauen, vollends. Dadurch bleibt das Koffein noch länger im Körper des Kindes, als in dem der Mutter und der Koffeingehalt kumuliert sich durch den täglichen Kaffeegenuss der Mutter weiter auf.

 

Wieviel Kaffee ist also vertretbar?

Die Empfehlungen zum Koffeinkonsum sind bei den Experten umstritten. Währenddessen die Einen den kompletten Verzicht auf Koffein und damit auch Kaffee in der Schwangerschaft fordern, halten andere eine geringe Menge Koffein täglich für unbedenklich. Dazu zählt auch die Europäische Behörde für Lebensmittel­sicher­heit (EFSA) und die Deutsche Gesellschaft fur Ernährung (DGE), die 200 mg Koffeinkonsum pro Tag als vertretbar erklärt. Vor allem in medizinischen Publikationen wird immer wieder auf Studienergebnisse verwiesen, die belegen, dass auch geringe Mengen Koffeingenuss einen negativen Einfluss auf die Schwangerschaft und die Entwicklung des Fötus und Babys haben können.

Derzeit erwecken vor allem 2 Kohortenstudien aus dem JAMA Network Open mit ihren Ergebnissen besonders viel Aufmerksamkeit. Sie kommen zu dem Schluss, dass jegliche Menge Koffeinkonsum der Mutter zu einer verringerten Körpergröße bei den Kindern führe. Der Koffeinkonsum, der untersuchten Mütter, lag dabei mit 50 mg Koffein täglich noch deutlich unter der aktuellen Verzehrempfehlung. Auch andere veröffentlichte Studien erheben zudem einen Zusammenhang zwischen hohem Koffeinkonsum (> 200 mg täglich) und einem verringerten Geburtsgewicht, späterer Fettleibigkeit von Kindern und der Erhöhung des Risikos für Fehlgeburten.

 

Wo ist Koffein enthalten?

Koffein ist in einer Vielzahl von Lebensmitteln enthalten. Dazu gehören Kaffee, Energy-Drinks, Limonaden, Tees (als Thein), Kakao und damit auch Schokoladen, Eis und anderen Süßigkeiten. Darüber hinaus ist Koffein ein Bestandteil in vielen Medikamenten.

  • Espresso (60 ml): ca. 80 mg
  • Filterkaffee (200 ml): ca. 90 mg
  • Cappuccino (150 ml): 80 mg
  • Grüner Tee (200 ml): ca. 30-80 mg
  • Schwarzer Tee (200 ml): ca. 45 mg
  • Cola (330 ml): ca. 35 mg
  • Standarddose „Energy Drink“ (250 ml): ca. 80 mg
  • Zartbitterschokolade (100 g): 50 mg
  • Milchschokolade (100 g): 25 ml
  • Kakao (200 ml): 8 bis 35 mg

 

Wieviel Koffein ist erlaubt?

Bislang gilt bei Kaffee in der Schwangerschaft und sonstigem Koffeinkonsum der obere Grenzwert von 200 mg Koffein täglich als weiterhin vertretbar. Die aktuellsten Studienresultate stimmen aber nachdenklich. Aus medizinischer Sicht wird daher oft empfohlen, soweit es geht auf Koffein zu verzichten bzw. den Koffeinkonsum möglichst einzuschränken.

 

Was ist in der Stillzeit zu beachten?

Die Grenzwerte für den Koffeingenuss sollten unbedingt auch in der Stillzeit eingehalten werden. Denn auch hier geht das Koffein über die Muttermilch zum Baby über. Hat das Baby vermehrte Unruhezustände, Blähungen oder Bauchkrämpfe könnte dies auch auf den Koffeingenuss der Mutter zurückgeführt werden.

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