Wochenfluss

Wochenfluss: Entstehung, Fakten & Tipps

Wie entsteht der Wochenfluss?

Während der Schwangerschaft wächst das Baby in deiner Gebärmutter heran. Versorgt wird es dabei über die Nabelschnur, die den Bauchnabel des Babys mit der Plazenta verbindet. Die Plazenta ist an der Gebärmutterwand befestigt und liefert neben allen wichtigen Nährstoffen auch Sauerstoff. Bei einer Ultraschalluntersuchung wird daher immer auch die Versorgung des Babys über die Nabelschnur gemessen. Im Laufe der Schwangerschaft altert die Plazenta.

Im Rahmen des Geburtsprozesses wird sie nach der Geburt des Babys mit einer letzten Kontraktion etwa 20-30 Minuten nach dem Baby geboren. In der Gebärmutter sammelt sich das Blut, das nach der Plazentaablösung entsteht. Das Blut aus der Gebärmutter wird zusammen mit frischem Blut und Wundheilsekret im Wochenfluss ausgeschieden.

Nachdem das Baby gründlich untersucht wurde, wird die Plazenta auf ihre Vollständigkeit angeschaut. Sie ist ein faszinierendes Organ, das in Größe und Gewicht sehr unterschiedlich wächst. Optisch erinnern die Gefäße der Oberfläche den Wurzeln eines Baumes, weshalb sie als Lebensbaum bezeichnet wird.

 

Wie sieht der Wochenfluss aus?

Der Wochenfluss (lat. Puerperium) ist vergleichbar mit der Periode, allerdings viel stärker. Gerade Erstlingsmamas werden bei den Blutmengen, die sie in den ersten Tagen verlieren, oft verunsichert oder verängstigt. Zu Beginn mischen sich zudem oft dunkle Blutklumpen in den Wochenfluss. Das ist in den ersten Tagen normal. Eine starke Blutung ist in den ersten 10-14 Tagen zu erwarten und kann mit entsprechend dicken Vlieswindeln für Wöchnerinnen aufgefangen werden. (Checkliste für das Wochenbett)

Im Anschluss genügen dicke Binden, die für die normale Periode zum Einsatz kommen, aus der Drogerie. Deine Hebamme wird regelmäßig deine Binden anschauen, um deinen Wochenfluss einschätzen zu können. Sprich mit ihr, falls du außergewöhnlich starke Schmerzen verspürst oder die Blutmenge und Klümpchen nicht abnehmen mit den Tagen.

Im Laufe der Wochen ändert sich die Farbe des Wochenflusses von hellrot über dunkelrot zu gelblich bis weiß.

 

Wie lange dauert der Wochenfluss?

Die Wochenbettblutung (auch Lochien genannt) dauert durchschnittlich zwischen 4-6 Wochen. Die Dauer und Stärke des Wochenflusses können von Frau zu Frau und auch von Schwangerschaft zu Schwangerschaft variieren. Bei stillenden Müttern kann der Wochenfluss etwas verkürzt sein. Das liegt an der hohen Oxytocin Ausschüttung beim Stillen, die das Zusammenziehen der Gebärmutter und damit den Abfluss des Wochenflusses fördert. Zu viel Bewegung und zu frühes Aufstehen kann die Blutung immer wieder verstärken und den Heilungsprozess verlangsamen.
Die Lochien durchlaufen verschiedene Phasen nach der Geburt:

In den ersten Tagen (1.-3.Tag): Lochia Rubra

In den ersten Tagen nach der Geburt ist der Wochenfluss rot. Das Blut ist frisch und flüssig. Die Blutung ist sehr stark – deutlich stärker als eine Periodenblutung. Der Körper transportiert damit die Überreste der Geburt ab: Blut, Gebärmutterschleimhaut, Eihautreste, Lanugohaar, Käseschmiere und Mekonium (erster Stuhlgang des Kindes).

Ab 4.Tag bis Ende der 2. Woche: Lochia fusca

Die Farbe des Blutes ändert sich nun von rot zu bräunlich. Die Konsistenz wird flüssiger und die Stärke der Blutung nimmt ab. Die Blutung ist stark und erinnert an die Periodenblutung. Die Zusammensetzung des Wochenflusses ändert sich in Blutserum, Lymphe und weiße Blutkörperchen.

Ab der 2. Woche bis zur 4. Woche: Lochia flava

Nach etwa 2 Wochen wird der Wochenfluss eher gelb-bräunlich und schmierig. Die Stärke nimmt mit zunehmender Heilung weiter ab und er besteht nun hauptsächlich aus abgestorbenem Gewebe, Bakterien und Schleim.

Ab der 4. bis zur 6. Woche: Lochia alba

Der Wochenfluss wechselt seine Farbe nun ins weißliche und wird sehr flüssig. Die Stärke erinnert an einen leichten Ausfluss und ist sehr schwach. In der letzen Phase der Lochien wird nur noch Wundflüssigkeit abtransportiert bis zur vollständigen Heilung.

Der Verlauf der einzelnen Phasen kann ebenso in der Länge und Intensität variieren, wie die gesamte Dauer des Wochenflusses.

 

Wochenfluss nach Kaiserschnitt

Auch nach einer Kaiserschnittgeburt hat die Mama einen Wochenfluss. Nachdem die Plazenta im Rahmen des Kaiserschnitts entfernt und das in der Gebärmutter gesammelte Blut abgesaugt wird, fällt der Wochenfluss meist weniger stark aus als nach einer natürlichen Entbindung. Auch die Dauer der Blutung kann auf 4 Wochen verkürzt sein.

 

Welche Beschwerden kann es geben?

Endet der Wochenfluss frühzeitig nach einer Woche oder ganz abrupt, kommt es nach abgeklungener Blutung zu erneuten starken Blutungen, riecht der Wochenfluss stark, bekommst du Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen oder Druckschmerzen im Bauch solltest du eine Hebamme oder Arzt/Ärztin zur medizinischen Klärung kontaktieren. In diesem Fall kann es zu einem Lochialstau oder einer Infektion gekommen sein. Auch Überanstrengung kann diese Symptome in den ersten Wochen fördern.

Auch wenn du dich schnell wieder fit fühlst, solltest du dich in den ersten 4-6 Wochen schonen! Das Wochenbett ist ein intensiver Heilungsprozess. Gib deinem Körper die Zeit, die er dafür braucht. Sollten nach 2 oder mehr Wochen wieder Blutungen auftreten, kann dies ein Anzeichen für Probleme bei der Wundheilung sein. Bitte ruhe dich aus und kontaktiere in jedem Fall umgehend deine Hebamme oder einen Arzt/Ärztin.

Kommt es zur Ausscheidung von Blutklümpchen in den ersten Tagen, ist dies zunächst kein Grund zur Sorge. Dabei handelt es sich um geronnenes Blut und es ist normal, dass dies hin und wieder als Klümpchen ausgeschieden wird. Sollten vermehrt und immer wieder Blutklümpchen (Kloagel) ausgeschieden werden, kontaktiere bitte eine Frauenarztpraxis oder deine Hebamme zur Abklärung.

 

Tampons oder Binden?

Tampons sind im Wochenbett nicht zu empfehlen. Durch das Einführen des Tampons können Bakterien in die frische Wunde gelangen, was das Infektionsrisiko erhöhen kann. Das Blut wird durch Tampons zwar aufgefangen, kann aber nicht mehr so gut abfließen. Besser ist daher die Verwendung von Binden. Dafür gibt es spezielle Wöchnerinnen Vorlagen für die starke Blutung der ersten Tage / Woche. Im Anschluss reichen Binden für die Regelblutung aus. Im späten Wochenbett genügen Slipeinlagen, um den Wochenfluss aufzufangen.

 

Toilettengang im Wochenbett

Durch Verletzungen bei der Geburt kann es zu Schmerzen oder einem Brennen beim Toilettengang kommen. Hier hilft Calendula-Essenz weiter. Platziere dazu neben der Toilette einen Becher mit Wasser und füge einige Tropfen Calendula-Essenz dazu. Diese wirkt beruhigend, schmerzlindernd und unterstützt zusätzlich die äußere Heilung von Verletzungen.

 

Geschlechtsverkehr im Wochenbett

Geschlechtsverkehr ist im Wochenbett nicht verboten. Allerdings solltest du auf deine Bedürfnisse achten und spüren, ob du schon bereit dazu bist. Das Wochenbett ist eine intensive Heilungsphase deines Körpers. Daher solltest du unbedingt ein Kondom benutzen, wenn du während der Lochien Geschlechtsverkehr haben möchtest. Das dämmt die Infektionsgefahr ein. Kam es bei der Geburt zu Verletzungen, wird angeraten, mit Geschlechtsverkehr bis zur Heilung zu verzichten, damit diese nicht verschlimmert werden oder erneut aufreißen.

 

Quellen:

Online Hebamme, Plazenta – der innere Lebensbaum, 24.07.2023, https://www.onlinehebamme.de/plazenta-der-innere-lebensbaum/

MedLexi.de, Lochienstauung, 24.07.2023, https://medlexi.de/Lochienstauung

Familienplanung.de, Wochenfluss, 06.01.2016, https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/nach-der-geburt/das-wochenbett-von-a-bis-z/die-mutter-im-wochenbett/wochenfluss/

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