Wehen einleiten

Wehen einleiten hinauszögern: Wie geht das?

Viele Schwangere, die im Krankenhaus entbunden haben, berichten darüber, dass die Wehen eingeleitet wurden. Die Geburtserfahrungen dazu sind sehr vielfältig und oft nicht besonders schön. Das ist schade, da die Geburt eines Kindes ein so besonderes und großes Ereignis im Leben der Frau ist. Damit sie als ein positives Ereignis in Erinnerung bleibt, sollte alles dafür getan werden.

Es prägt die Frau und das Baby für den Rest des Lebens – physisch und psychisch. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig mit den Vorgängen, Abläufen und eigenen Rechten bei der Geburt im Krankenhaus auseinanderzusetzen. Klinikgeburten sind nicht zwangsläufig schrecklich, sondern können auch sehr schön verlaufen. Ein wichtiger Schritt dahin ist vom Klinikpersonal vorgeschlagene Interventionen zu hinterfragen. Gibt es einen medizinischen Grund, weshalb die Wehen eingeleitet werden sollten? Sollte es dazu keine konkrete Aussage geben, müssen Wehen auch nicht eingeleitet werden. 

 

Wehen einleiten: Muss das sein?

 

Verlief die Schwangerschaft bisher ohne Komplikationen, gibt es zunächst keinen Grund für einen medizinischen Eingriff bei der Geburt – auch dann nicht, wenn die Wehenaktivität pausiert oder der Muttermund sich nicht schnell genug öffnet. Solange das Leben der Schwangeren und des Babys nicht in Gefahr ist, kann die Schwangere die Einleitung der Geburt ablehnen und einfordern mehr Zeit zu bekommen. Die erste Intervention führt oft zu nächsten (siehe hierzu auch: Interventionskaskade). Mit der entsprechenden Ruhe und Zeit starten die Wehen meist ganz von allein und nehmen wieder an Intensität zu.

Es gibt eine Vielzahl von Kliniken, die in der Geburtshilfe überlastet sind, sodass den Gebärenden eine Zeitspanne vorgeschrieben wird, in der sie das Baby/die Babys auf die Welt bringen müssen, damit das Personal nicht zu lange mit einer gebärenden Frau beschäftigt ist. Man spricht hier oft von 12h pro Geburt. Für viele Gebärende ist das komplett unrealistisch. Die Zeitvorgabe hat auch ökonomische Hintergründe – ist die Frau erstmal in der Klinik aufgenommen, geht es vor allem darum, die Geburten so zeitsparend und effizient wie nur möglich durchzubringen.

Krankenhausgeburten bringen der Klinik nicht viel Geld ein. Interventionsreiche Geburten dagegen schon eher. Zudem ist der Personalschlüssel in Kliniken oft verheerend. Eine Hebamme muss bis zu 5 Geburten gleichzeitig betreuen. Ideal wäre eine 1:1 Betreuung der Frau in der Geburt. In den meisten Krankenhäusern ist dieser Betreuungsschlüssel komplette Utopie.

Das Wissen, um die Hintergründe ist wichtig. Und dennoch sollte man sich natürlich nicht per se gegen das Krankenhauspersonal stellen, sondern vielmehr gemeinsam schauen, was wirklich notwendig ist, was noch warten kann und wie die Geburtssituation für die Schwangere verbessert werden kann.

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