Selbstfürsorge in Schwangerschaft

Selbstfürsorge und Achtsamkeit – This Is Us

Wird die 2. Schwangerschaft wieder eine Frühgeburt?

 

Meine 2. Schwangerschaft verlief nicht besser als die Erste. Ich hatte eine ziemlich heftige Gestose, die dazu führte, dass ich liegen musste. Es war für mich schwer zu akzeptieren, dass ich mich nicht mehr gut um meine Tochter kümmern konnte. Dennoch war die Schwangerschaft schön, weil sie mich viel über mich und meinen Körper gelehrt hat.

Ich habe dadurch lernen müssen die Füße still zu halten. Leider musste ich dann auch mit dem Arbeiten aufhören. Zwischenzeitlich habe ich mich viel um mich gesorgt, weil es mir so schlecht ging. Wegen der Blutgerinnungsstörung musste ich täglich Heparin spritzen und Aspirin nehmen. Mit Tiefenentspannung, Meditation und Selbsthypnose habe ich das in den Griff bekommen. Zum Glück hatte ich die Zeit für soviel Selbstfürsorge.

Gleichzeitig konnte ich mich viel mit dem Thema Geburt auseinandersetzen, was ich in der ersten Schwangerschaft nicht gemacht habe. Damals fehlte mir die Zeit dazu, weil ich eine Frühgeburt (27. SSW) hatte. Die Sorge war immer da, dass das 2. Kind wieder eine Frühgeburt wird.

 

Selbstfürsorge & Achtsamkeit 

 

Jede Schwangerschaft war für mich schwierig. Die erste Schwangerschaft, weil sie viel zu früh endete und es mir nicht gut ging. Die Zweite, weil sie auch beschwerlich war. Aber zumindest hatte die zweite Schwangerschaft auch etwas Lehrreiches. Ich habe gelernt, mich achtsam um mich zu kümmern und bei mir zu sein. Das habe ich mir jetzt im Alltag bewahrt. Selbstfürsorge ist nun ein absolutes Muss für mich.

Ich nehme mir immer wieder Pausen und kümmere mich um mich selbst. Nur dann habe ich auch die Kapazität für die Herausforderungen, die mit Kindern, Familie, Haushalt und bald noch den Job da sind. Eine Herausforderung war für mich, dass ich bereits ein kleines Kind hatte. So war ich nicht nur mit 2. Kind schwanger, sondern auch ein Komplettausfall für meine 3-jährige Tochter.

Ich hatte richtig Panik davor, wie es wird, wenn das 2. Kind da ist. Ob das erste Kind sich in der Schwangerschaft zurückversetzt fühlt und die Veränderung zu massiv ist? Aber selbst das hatte einen positiven Effekt: die Bindung zwischen Papa und Kind wurde sehr stark und die beiden haben das super gemeistert.

Rebecca Helmer

Selbstfürsorge & Achtsamkeit in der Schwangerschaft

 

1.Geburt: Kaiserschnitt, 2. Geburt?

 

Meine Geburt war absolut unbeschwert. Ich konnte mich der Geburt hingeben, war selbstbewusst und hatte absolutes Vertrauen. Ursprünglich wollte ich eine Hausgeburt haben. Das hat nicht geklappt, weil die Sorge der Hebammen und Ärzte zu groß war, dass es Komplikationen wegen meiner vorangegangen Kaiserschnittgeburt geben könnte. Deshalb habe ich mich für ein anthroposophisches Krankenhaus entschieden.

Das hatte zwar keine Kinderklinik hatte, aber einen sehr guten Ruf für das Hebammenpersonal und Befürworter der natürlichen Geburt. Dementsprechend konnte ich mich bereits in der Schwangerschaft gut auf das Szenario Geburt im Krankenhaus und dem Weg zum Krankenhaus vorbereiten. Den Weg empfand ich vorab als eine Störung im Geburtsvorgang, der schon der Grundstein für eine schwierige Geburt hätte sein können. Soviel vorweg: Ich hatte eine wunderschöne spontane Wassergeburt, die eins der schönsten Erlebnisse in meinem Leben war.

 

Die ersten Stunden mit „Die friedliche Geburt“

 

Am Freitag löste sich der Schleimpfropf langsam. Schon Wochen vorher hatte ich Übungs- und Senkwehen, sehr häufig und regelmäßig. Phasenweise dauerten die sogar 45 Sekunden und kamen alle 1-2 Minuten. Sie waren aber nie lang genug, um tatsächliche Geburtswehen sein zu können. Wenn sie kamen, habe ich mich in die Badewanne gesetzt und damit verschwanden die Wehen wieder.

So konnte ich mich an den Schmerz schon ansatzweise gewöhnen. Am Sonntag habe ich mich um 21:00 Uhr abends in die Badewanne gesetzt. Die Wehen wurden zunehmend stärker und blieben. In der Badewanne habe ich meine Mediation, meine Selbsthypnose angemacht und meine Visualisierungen, Atmungen und Tiefenentspannung durchgeführt. Die Zeit hatte ich gar nicht wirklich wahrgenommen.

 

Zu früh im Krankenhaus dank Wehen-App

 

Um 0:15 wachte allerdings meine Tochter auf, was ungewöhnlich für sie war. Sie hatte laut geschrien und ich musste aus der Badewanne raus, um sie zu trösten – halb nackt, mit Wehen. Das war die erste unangenehme Situation für mich. Mein Mann kam mir aber doch zuvor und hat dann die Schwägerin angerufen. Meine Tochter hat noch einmal eine Milchflasche getrunken, im Bett gewartet bis ihre Tante kam und schlief dann wieder ein. Wir hatten sie vorher gut auf den Moment vorbereitet und die Situation mit ihr besprochen. Das war aber auch der Moment, in dem ich merkte, dass ich eigentlich nicht mehr lange zu Hause sein möchte.

Das Aufwachen meiner Tochter hatte mich komplett aus dem Rhythmus gebracht. Bis 2:15 Uhr sind wir zu Hause verharrt. Die Abstände der Wehen waren immer noch gering und ich kam nie an die eine Minute Wehendauer heran. Eigentlich sollten wir erst losfahren, wenn die Wehen eine Minute erreicht hatten. Die Wehen-App allerdings, wollte uns bereits ins Krankenhaus schicken. Also fuhren wir ins Krankenhaus.

Dort wurden wir direkt in den Voruntersuchungsraum gebracht. Es war wirklich wenig los und die Stimmung im Krankenhaus super entspannt. Es wurde ein CTG geschrieben und geschaut, wie weit der Muttermund schon auf war. Es waren erst 2 cm. Das war eine Herausforderung für mich. Irgendwie hatte ich mir gewünscht und gehofft, dass er schon weiter geöffnet gewesen wäre.

Vom Voruntersuchungsraum bin ich in einen nicht sehr schönen, kargen und von oben bis unten gefliesten Raum mit Badewanne gebracht worden. Dort verbrachten wir die Stunden von 3:00 Uhr nachts bis 7:00 Uhr morgens. In dieser Zeit habe ich keine Hebamme gesehen. Wir sprachen mit den Hebammen vorab ab, dass wir in Ruhe gelassen werden wollten. Das wurde respektiert. Ich wollte für mich und in meiner Welt sein können und konnte das die ersten 4-5 Stunden auch.

 

Ein wunderschöner großer Kreißsaal

 

Um 7:00 Uhr morgens sind wir in den Kreißsaal gewechselt. Der war riesengroß und wunderschön mit einer tollen großen Geburtsbadewanne. Hier blieb ich bis 11:30 Uhr mittags. Mittlerweile war ein neues Hebammenteam da und ich bekam das Gefühl, dass die Geburt stockte. Ich habe immer wieder dieselben Bewegungen gemacht und dadurch die Geburt nicht in Bewegung gekriegt. Zu der Zeit war mein Muttermund 4cm offen geöffnet. Das war mein mentaler Tiefpunkt.

Ich hatte deutlich mehr Fortschritt erwartet. Daraufhin bekam ich einen Zugang gelegt und eine Infusion mit Flüssigkeit. Das sei Vorschrift, weil ich in meiner ersten Geburt einen Kaiserschnitt hatte, falls die z.B. alte Narbe reißt, meinte die Hebamme. Die Stunde, die folgte, war eine wichtige Stunde für mich. Ich konnte mich ausruhen. Ein bisschen frustriert war ich aber dennoch und fing an über Schmerzmittel nachzudenken. Durch die vergangenen Stunden, war ich echt erschöpft.

 

„Ich wollte wieder mehr im Außen sein.“

 

Die Selbsthypnose brach ich dann ab und auch der Atmung wollte ich nicht mehr folgen. Stattdessen wollte ich mich meiner natürlichen, intuitiven Atmung hingegeben. Ich spürte, dass ich mehr im Außen sein will, um die Kommunikation mit den Hebammen haben zu können. Der Tropf hat mir gut getan und mir neue Energie gegeben. Mein Mann schlug dann vor, herumzulaufen und verschiedene Geburtspositionen auszuprobieren, damit das Kind die richtige Position findet. Das hatte er sich aus dem Geburtsvorbereitungskurs gemerkt. Dem bin ich dann mit Mühen gefolgt. Ich hing an Seilen, habe sehr viel Hüftkreisen gemacht, war in der Hocke, im Vierfüßlerstand und bin viel gelaufen.

Plötzlich bekam ich das Gefühl dringend auf die Toilette zu müssen und verspürte Pressdrang. Ich ging wieder in die Badewanne und hatte endlich 5 oder 6 Presswehen. Mit einem Plopp kam der Kopf. Ich hab direkt wieder gepresst. Im Raum war eine wunderschöne Stimmung. Da waren all diese Hebammen und ich hatte so ein Gefühl von geballter Frauenpower. Ich hab mich so geborgen und gut aufgehoben gefühlt und war mich sicher, dass alles gut wird. Das war irgendwie mystisch.

Um 13:55 Uhr kam dann mit der nächsten Presswehe unsere 2. Tochter zur Welt. Ich hatte eine kleine äußere Schramme und die Haut war etwas gerissen. Ansonsten blieb ich unversehrt. Nach 3 Tagen konnten wir das Krankenhaus verlassen. Für weitere 3 Wochen haben wir uns zu Hause eingekuschelt und ein sehr strenges Wochenbett gemacht.

 

Rebecca

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