Dammschnitt

Wann ist der Dammschnitt notwendig?

Der Einsatz von Dammschnitten (Episiotomie) ist unter den Fachleuten recht umstritten. Der Damm ist das Gewebe zwischen Scheide und After. Bei einem Dammschnitt werden die Schließmuskeln durchtrennt, um mehr Platz für das Baby durch die Vagina zu ermöglichen und einem unkontrollierbaren tieferen Riss (höhergradige Dammrisse) vorzubeugen. Dabei kommt es, laut Ärzteblatt, aber sehr auf den Winkel des gesetzten Schnittes an.

Hier unterscheidet man zwischen medialen Schnitten, wenn die Schnittrichtung von der Scheide direkt auf den Anus zielt, und zwischen lateraler oder media-lateralen Schnitten, einem 60 Grad Winkel Schnitt von der Scheide aus oder einem seitlichen Ansatz von der Scheide aus. Beide Schnittarten sind verbreitet und kommen zum Einsatz. Der Schnitt wird während einer Wehe gesetzt und muss nach der Geburt unter lokaler Betäubung genäht werden.

 

Warum können Dammschnitte ein Problem sein?

 

Dammschnitte können durch einen kontrollierten Schnitt helfen, den Beckenausgang zu erweitern und sind für eine Saugglockengeburt relevant. Oft kommen Dammschnitte aber auch bei vaginalen Geburten ohne operative Eingriffe zum Einsatz. Fraglich ist, ob Dammschnitte hier notwendig sind oder das Risiko, durch den Dammschnitt selbst weitere Verletzungen zu erlangen, dem natürlichen Dammriss überwiegt.

Das Problem dabei ist, dass grundsätzlich jeder Schnitt durch den Druck des Köpfchens auf den Bereich rund um den Schnitt, auch weiter einreißen kann. Die Folgen können dann Schmerzen beim Sex und anale Inkontinenz sein, was das Leben der Betroffenen massiv beeinträchtigt. Der mediale Schnitt führe dabei mit gesteigerter Häufigkeit zu Schließmuskeldefekten als der laterale oder media-laterale Schnitt. Laut Experten heilen Dammrisse schneller und besser als Dammschnitte und belasten den Beckenboden deutlich weniger, weswegen Dammschnitte heute häufiger umstritten sind. 

 

Was ist ein Dammriss?

 

Während der Geburt kann es zu einem Dammriss kommen – ein Einreißen des Gewebes zwischen Scheide und After. Ist die Belastung auf diesen Bereich in der Geburt durch den Druck und die Größe des Kopfes des Babys groß, kann des Gewebe je nach Elastizität einreißen. Entscheidend ist hier auch die Dauer der Entbindung. Schreitet eine Geburt zu schnell heran, hat das Dammgewebe nicht genug Zeit sich zu dehnen – auch dann kommt es schneller zu einem Dammriss.

Bei einem leichten Dammriss verspürt die Mutter in der Regel wenig bis keine Schmerzen bei der Geburt und ein leichtes Brennen nach der Geburt. Die Wunde muss im Anschluss zur Geburt versorgt werden, verheilt aber meist von alleine. Ist nicht nur das Gewebe, sondern auch die Muskulatur oder der Darm betroffen, muss die Wunde zusätzlich (teilweise unter lokaler Betäubung) genäht werden.

 

Wie kann man einem Dammriss vorbeugen?

 

Einen Dammriss kann man mit regelmäßigen Massagen während der Schwangerschaft vorbeugen. Durch die Massagen mit Öl (Weizenkeimöl, Nussöl oder Damm-Massageöl) wird das Gewebe zwischen Scheide und After geschmeidig und dehnbar gemacht. Die Massagen führt man ab der 36. Schwangerschaftswoche 1-2 Mal täglich durch. Zudem gibt es Gebärpositionen, die den Damm mehr schonen als andere. Mit dem Stand oder der Hocke nutzt man nicht nur die Schwerkraft für sich in der Geburt, sondern entlastet auch den Damm.

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